Der Kommentar
Thomas Burska-Erler, Chefredakteur SHK-Report
Wie blickt das SHK-Handwerk in die Zukunft und beurteilt seine wirtschaftliche Lage und welche Auswirkungen hat Corona auf die Betriebe. Zu diesen Punkten hat jetzt der Fachverband SHK Bayern seine Mitglieder befragt. Zwar gibt es in Deutschland teilweise doch regionale Unterschiede, aber das bayerische Stimmungsbild gibt schon eine generell Tendenz an, die es lohnt darzustellen.
Generell beurteilen die bayerischen Innungsbetriebe ihre Lagen noch im „Grünen Bereich“ mit einem soliden Auftragsbestand. Der SHK-Geschäftsklimaindex für die bayerische SHK-Branche wird vom Fachverband SHK Bayern basierend auf der eigenen Konjunkturumfrage alle sechs Monate ermittelt. Der aktuelle Wert fiel um ca. 17 Punkte gegenüber seinem Stand vom Vorjahr auf insgesamt rund 73 Punkte. Der Stand des Index im Frühling wird immer mit seinem Stand im Frühling des Vorjahres verglichen. Somit werden die saisonalen Schwankungen aufgefangen. Die Gründe für den Abfall des Index waren zum einen die deutlich pessimistischeren Aussichten der bayerischen Innungsfachbetriebe für die nächsten sechs Monate (- 25,9 Prozentpunkte), die mit einer Gewichtung von 60 % in die Berechnung des Index eingehen. Die aktuelle Ertragslage, die 40 % des Index ausmacht, wurde zum anderen von den Umfrageteilnehmern als leicht negativ (- 3,1) empfunden. Immerhin beurteilen 89 % der Befragten die Geschäftsaussichten für die kommenden sechs Monate als besser oder gleichbleibend. Der hohe Auftragsbestand nahm nochmals zu (+ 3,4) und belief sich im Februar 2021 auf rund 18 Wochen. Dies ist vornehmlich auf die Corona-bedingten Einschränkungen bei Auftraggebern sowie beim Personal durch bspw. Erkrankung oder Quarantäne der Mitarbeiter zurückzuführen.
Die Inflation in Bayern betrug in 2020 ca. 0,5 %. Dabei nahmen sowohl die Materialeinkaufspreise (6,1 %) als auch die Angebotspreise (4,5 %) der SHK- Branche gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu. Somit stiegen die Einkaufspreise etwas stärker als die Angebotspreise. Deswegen ist diese Preisentwicklung als eher ungünstig für die SHK-Branche anzusehen. Weiterhin herrschen niedrige Zinsen und die daraus resultierende hohe Investitionsbereitschaft wird den SHK-Innungsfachbetrieben wieder mehr Auftrieb verleihen, vorausgesetzt die Behinderungen durch die Pandemie gehen zurück.
Die direkten Auswirkungen von Corona
Erkranktes bzw. unter Quarantäne stehendes Personal war für zwei Drittel der Befragten das größte Problem im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. In diesem Punkt hat sich die Betroffenheit mehr als verdoppelt. Auch das Fehlen von Material beeinträchtigte die geregelten Geschäftsabläufe bei immerhin knapp der Hälfte der Betriebe (45 %); auch dieser Wert ist gegenüber der Vorbefragung deutlich gestiegen. Hingegen nahmen die Werte bei Auftragsstornierungen (35 %), nachlassenden Kundenanfragen (33 %) und Inanspruch- nahme von Kurzarbeit (22 %) gegenüber dem Vorhalbjahr deutlich ab.
Ein knappes Fünftel der Innungsfachbetriebe gab an, Liquiditäts-/Überbrückungshilfen des Freistaats bzw. des Bundes erhalten zu haben. Dies korreliert mit dem erhöhten Kapitalbedarf, den ein Viertel der Betriebe in den kommenden sechs Monaten sieht. Eine weniger erfreuliche Entwicklung prognostizieren 46 % der Betriebe, die von einer gänzlichen Erholung ihres Betriebes ausgehen. Dieser Wert hat sich um 16 Prozentpunkte gegenüber der Vorbefragung verringert. Personal abbauen will nur noch einer von 10 Betrieben. Dies ist eine positive Entwicklung zur Vorbefragung.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die meisten Betriebe bisher gut durch die Corona-Krise gekommen sind und derzeit mit einem großen Auftragsvorlauf von bis zu 18 Wochen „zu kämpfen haben“. Dies ist vornehmlich auf die coronabedingten Einschränkungen bei den Auftraggebern sowie beim Personal durch Erkrankung oder Quarantäne zurückzuführen.
Gute Geschäfte und herzliche Grüße
Thomas Burska-Erler, Chefredakteur SHK-Report
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